Die Weihnachtszeit
Advents- und Weihnachtstage in der Christukirche in Gladbeck
Weihnachten heute
Zu einer Zeit,
da alles machbar scheint, Technik und Wissenschaft
ihren Höhepunkt erreicht haben, Globalisierung groß geschrieben wird, da macht sich alle Welt wieder
auf den Weg zum Fest
In den Straßenzügen lockt faszinierendes Licht, überall ein Leuchten und Lärmen mitten in der Winterdunkelheit. Da werden Schritte schneller, Hände hastiger, die Herzen klopfen lauter und der Eifer wächst, mit zu laufen zu einem großen Ereignis. Schon läuten hinter Verkehrsdichte und –chaos die Glocken, diese Begleitmusik im Reigen festlichen Geschehens.
In Kirchen, Stuben und Sälen brennen Kerzen, locken vertraute Lieder zum Mitsingen. Von nah und fern geraten Menschen in den Sog einer mitreißenden Feier.
Doch wo vollzieht sich Weihnachten wirklich?
Im Kirchenraum, wo Menschen Halt machen nach den Mühen des Alltags? Wo im Lobgesang die Gedanken auch schon wieder kreisen um Last und Lust weiterer Tage? In den Familien und Vereinen, wo eine vertraute Tradition weiter lebt?
In derselben Gegend aber leben Menschen auf den Feldern der Dunkelheit: Irgendwo weint ein Mensch, irgendwo dämmert ein Gefangener vor sich hin, überall Krieg und Hass und Terror.
Und du selbst steckst mitten drin im Nebel unsortierter Gedanken.
Und plötzlich - wie ein Stern über dir - geht dir ein Licht auf
Du erkennst, dass du dich im Kreise drehst, dass du dir selbst verlorengehst im Getöse der Welt, in der die Worte eines Engels untergehen:
Fürchte dich nicht... Ich verspreche dir große Freude... Und allen Menschen ein Wohlgefallen...
Dieses Versprechen - wie Lichteinwurf aus einer anderen Welt, es lässt dich aufhorchen. Allen Menschen ein Wohlgefallen, hier ahnst du Sinn, möchtest du anhalten, neue Möglichkeiten ausloten. Hier wächst dir Mut zu zum Weitergehen. Doch wohin?
Kommt, lasst uns gehen nach Bethlehem, zu verstehen, was damals geschehen, ein Stück Himmel zu erden, dort wir stehen. (A.Schnitt)
Gott träumen bin dieser Welt
ihn wahrnehmen im Wunder neuer Geburt
einen Funken auffangen
zu zünden ein Feuere in ausgebrannten Herzen
Advent
Die Kette dieser Tage
Kerze um Kerze zum Fest
knüpf dich an das kleine Feuer der Freude
dass die Gedanken heller werden
und die Schritte sicherer
im vibrierenden Licht neuer Hoffnung
Das Wunder heute:
Ein neuer Flügelschlag
geschenkte Kraft
fortzutragen
die gute Nachricht der Nacht
Weihnachtswunsch
wach zu werden wie die Weisen
hellhörig wie die Hirten
bewegt wie Josef
wissend wie Maria
Gefährten zu finden mit Flügeln
Die Weisen
sie erkennen ein Zeichen
sie erzählen vom Stern
sie ziehn durch die Zeiten
und sie suchen ein Ziel
und sie finden das Kind
und sie denken Gott
wo immer sie sind
Weihnachten
Partei ergreifen für Gott
aufstehen für den Menschen
heilig der Tag die Nacht
wo Gott wahr wird im Menschen
Ein Lied singen
das den Tag zum Blühen bringt
ein Lied das die Nacht erhellt
Töne die ein Echo finden über Raum und Zeit
einstimmenin den Chor des Shalom:
Ehre sei Gott auf der Erde
für verschiedene Altersgruppen von Annemarie Schnitt
Weihnachten
das Wagnis
ein Stück Himmel
zu erden
dort
wo du stehst
Diese Spannung
in der Luft
die geheime
mit den Traumfäden
der Hoffnung
Advent und Weihnachten
TexTe: Annemarie Schnitt
Corinna
Unser Weg in die Zukunft
Fußmarsch am Grat
Meter um Meter durch Nebel
wir schlagen ein Zelt auf
und hauchen Leben
warm gegen den Wind
bedenken die Stätten
die längst schon
begangen sind
weit zurück bis zur Hütte
zum Kind
und wagen neu
gegen die Kälte zu gehen
Dieser Weg auf Weihnachten zu. Aus allen Himmelsrichtungen sind Menschen - bis zum heutigen Tag - unterwegs. Jeder erlebt auf seine Weise das Zugehen auf das große Ereignis. Wir kennen die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland auf ihrem Weg der Erforschung des Ungewöhnlichen, Sterndeuter, angetrieben vom Erkenntnisdrang, Unerklärliches aufzuklären. Was - um Himmels willen - haben sie entdeckt? Daneben die Hirten auf dem Felde, deren Alltag aufgehellt wird von Zeichen und Wundern. Und - bis zum heutigen Tage - Menschen aller Länder immer neu auf der Spur des Geheimnisses um Weihnachten, mitgerissen im Sog wärmender Traditionen.
Da wird weiter- und weitergesagt, über uns hinaus in alle Zukunft, was Menschen anhalten lässt:
Die Geburt Gottes in einer gottlosen Welt. Da bricht Staunen und Freude aus bis zum heutigen Tag. Kein Weg zu lang zum Ort der Geburt, keine Mühe zu groß, das Wunder zu feiern.
Advent - die Zeit der Träume und Träumer
Advent - die Zeit der Sucher und Seher
Advent - die Zeit der Lichter und Klänge
Traum, Aufbruch und Gesang finden im Advent zusammen wie drei Weise auf dem Weg zur Geburt Gottes am Ort des Menschen.
Ein Lied singen
das den Tag zum Blühen bringt
ein Lied
das die Nacht erhellt
Töne die ein Echo finden
über Raum und Zeit
einstimmen
in den Chor des Shalom:
Ehre sei Gott auf der Erde
Weihnachten heute
Zu einer Zeit, da alles machbar scheint, Technik und Wissenschaft ihren Höhepunkt erreicht haben, Globalisierung groß geschrieben wird, da macht sich alle Welt wieder auf den Weg zum Fest. In den Straßenzügen lockt faszinierendes Licht, überall ein Leuchten und Lärmen mitten in der Winterdunkelheit. Da werden Schritte schneller, Hände hastiger, die Herzen klopfen lauter und der Eifer wächst, mit zu laufen zu einem großen Ereignis. Schon läuten hinter Verkehrsdichte und –chaos die Glocken, diese Begleitmusik im Reigen festlichen Geschehens. In Kirchen, Stuben und Sälen brennen Kerzen, locken vertraute Lieder zum Mitsingen. Von nah und fern geraten Menschen in den Sog eines mitreißenden Festes, Doch wo vollzieht sich Weihnachten wirklich?
Im Kirchenraum, wo Menschen Halt machen nach den Mühen des Alltags? Wo im Lobgesang die Gedanken auch schon wieder kreisen um Last und Lust weiterer Tage? In den Familien und Vereinen, wo eine vertraute Tradition weiter lebt?In derselben Gegend aber leben Menschen auf den Feldern der Dunkelheit: Irgendwo weint ein Mensch, irgendwo dämmert ein Gefangener vor sich hin, überall Krieg und Hass und Terror. Und du selbst steckst mitten drin im Nebel unsortierter Gedanken.
Und plötzlich – wie ein Stern über dir - geht dir ein Licht auf Du erkennst, dass du dich im Kreise drehst, dass du dir selbst verloren gehst im Getöse der Welt, in der die Worte eines Engels untergehen: Fürchte dich nicht... Ich verspreche dir große Freude... Und allen Menschen ein Wohlgefallen…
Dieses Versprechen - wie Lichteinwurf aus einer anderen Welt, es lässt dich aufhorchen. Allen Menschen ein Wohlgefallen, hier ahnst du Sinn, möchtest du anhalten, neue Möglichkeiten ausloten. Hier wächst dir Mut zu zum Weitergehen. Doch wohin? Kommt, lasst uns gehen nach Bethlehem, zu verstehen, was damals geschehen, ein Stück Himmel zu erden, dort wir stehen.
Zum Ausklang des Jahres:
Dieser besondere Höhepunkt: Weihnachten.Dieses kurze Abtauchen in eine Traumwelt mit viel Licht und Zauber.
Die Luft voller Gesang. Irgendwie eine unwirkliche Welt, die uns heraushebt aus dem Alltäglichen, uns etwas erleben lässt wie ein wahr gewordenes Märchen. Unser Leben seit Kindertagen mitgeprägt von Weihnachtsbildern. Es hält etwas von dem fest, was weiter geflüstert wird alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit. Nichts geht verloren. Da bleibt für alle Zeiten ein Funke Vertrauen, der uns trägt, eine Prise Glück, die uns leichter macht, ein inspirierender Blick heraus aus unserer Welt in eine andere. Momente der Erinnerung, des Anhaltens, des Staunens, eingebrannt in unser Leben wie kleine unauslöschliche Lichtpunkte.
Der Stern
Er ist nicht erloschen
er steht noch über uns
hell in den Nächten
holt aus dem Nachtschlaf
aus dem Tag-Getümmel
durchbricht lautlos
den Lärm der Welt
drängt dich weiter
auf der Suche nach Licht
Überlegung:
Was bedeutet Weihnachten für dich? Ein Fest der Erinnerung an die Kinderzeit? Ein Höhepunkt im Rhythmus des Jahres? Ein Lichterfest? Oder - ein Fest des Glaubens an das Unmögliche, das möglich wurde? Lässt sich Glaube feiern in der Geschichte der Geburt Jesu? Feste sind es, die die Kulturen der Welt prägen. Wir machen an Festen fest, was uns bewegt und umtreibt, erzählen Erfahrenes weiter über Generationen hinaus. So umkreist die Weihnachtsgeschichte alle Jahre wieder die Welt, drängt zum Aufbruch unter einem wegweisenden Stern, unter der Botschaft eines Engels, unter den vielen die Menschen umtreibenden Fragen nach Sinn.
Es sind die Sinnsuchenden, die fündig werden in der Geschichte der Geburt Jesu. Sie lernen anzuhalten außerhalb der befahrenen Route weit draußen am ungewöhnlichen Ort. Sie spüren hinter der lauten Welt eine andere auf im Verborgenen, erfahren in der Stille die Kraft zum Leben, entdecken im Nachdenken Funken von Licht.
Auf diesen Weg will uns Weihnachten bringen, Jahr um Jahr, bis die Botschaft eingedrungen ist in unsern Tag, in unser Sein: Das ew`ge Licht geht da hinein - gibt der Welt einen neuen Schein.
Weihnachten
Möcht singen am Morgen
staunen am Abend
wachen zur Nacht
möcht Halt finden
am Horizont heiler Gedanken
eintauchen in wache Träume
hinter dem Tag
möcht neu aufbrechen
im Funkenschlag
eines geheimen Feuers
Das Transparent
Früher hing an meinem Küchenfenster hängt im Advent ein großes weihnachtliches Transparent. Das warme Grün einer hügeligen Landschaft vermittelt eine Atmosphäre der Ruhe, die wohltuend ist. Du erkennst Gestalten, die von allen Seiten die Hügel besteigen, auf deren Anhöhe sich eine erleuchtete Stadt entlang zieht. Hoch über der Stadt am Nachthimmel der Weihnachtsstern, das Auge Gottes über der Menschheit. so möchte man ihn verstehen.
Friedlich diese Stadt, eine Traumstadt. die Häuser nah aneinander gelehnt. Da können Gespräche stattfinden von Fenster zu Fenster. die Türen sind geöffnet für Nachbarn, für Freunde, für Fremde. Hier wohnen Menschen glücklich beieinander. So scheint es.
Alle Jahre wieder träumen wir den Traum von einer solchen Stadt, von einer sicheren Wohnung für alle Menschen, von einem warmen Zelt, das nicht abgebrochen wird, wie die Bibel verheißt.
Und unsere Städte heute? Ist über ihnen der Stern erloschen, der Menschen Mut machen möchte, aufzubrechen aus dem Gestrigen zu neuen Möglichkeiten?
Ich ahne
Menschenmögliches
zwischen Menschen
aller Rassen und Nationen
zwischen Menschen
aller Generationen
zwischen Mann und Frau
ich ahne
Menschenmögliches
im Unmöglichen'
Menschenunmögliches
als Mögliches
unter dem Zuruf des Himmels
Der Weihnachtsesel
Immer wieder staunten drei kleine Mädchen am Heiligabend und verweilten an Stall und Krippe mit Maria, Josef, dem Jesuskind und dem klinen Esel am Fuß des leuchtenden Tannenbaums. Die Kinder nannten ihn "Max"! Sie rückten ihn gerne ganz nah an die Krippe.
Ab und zu wurde er von ihnen zum Spiel entführt Dann fand Max plötzlich seinen Platz auf der Fensterbank und schaute auf die Straße. Oder er geriet in die Puppenstube oder in den Spielkorb. So kam es, dass man ihn vergaß, als Maria und Josef eines Tages weiter wanderten, den vertrauten Ort verließen und unter einem anderen Tannenbaum eine neue Herberge bezogen. Dort wurden sje jedes Jahr bestaunt und besungen von zwei kleinen Buben und ihren Eltern. Aber der kleine Esel Max war nicht mehr dabei. Er war nicht mitgekommen. Wie vergessen und veloren blieb er zurück und irrte immer ein bisschen traurig umher.
In dem Jahr aber, als die Krippenfiguren zu Weihnachten wieder eine neue Herberge fanden unter dem geschmückten Tannenbaum der Zwillinge Antonia, Frankaund ihrer Mutter, da war Max auch gerade wieder unterwegs auf der Suche nach seinem Platz an der Krippe im Stall.
Er sah durch ein Fenster Lichter an einem Baum, lauschte auf die Töne eines Weihnachtsliedes und schlich um das Haus herum, bis jemand ihn erkannte, die Tür öffnete und rief: Ja, Max wo warst denn Du all die Jahre?
Da verkroch er sich unter den Tannenbaum, gesellte sich zu Maria und Josef und lehnte sich an die Krippe, Er war angekommen! Er hatte seinen vertrauten Platz wiedergefunden.
Der Traum von Weihnachten
Dieser Wachtraum zwischen den Zeiten
zwischen Tag und Nacht
dieses Ereignis diese Mär
die für einen Augenblick
die Welt verzaubert
die Menschen menschlicher macht
sie anstößt sie auferweckt
wie im Blitzlicht zu erkennen
was ist - was sein könnte
zu erhorchen den Ton
den betörenden
der Menschen umstimmt
sie trägtdurch alle Gezeiten
Die
Weihnachtstöne the
sounds of Christmas
die
vertrauten the
familiar ones
am
Rande des Jahres at
the end o
einzuatmen
den Himmel to
inhale Heaven
mitten im Weltgeschehen
amidst the affairs of the
world
aufzuladen
mit Wärme to
charge with warmth
die
Kälte des Lebens the
coldness of life
fortzutragen den Traum and
carry on the dream
der Heiligen Nacht of
Holy Night
Weihnachten Christmas
Sag
-
was ist es
Say – what is it
dass Menschen that people
alle Jahre wieder
every year again
neu
anhalten zum
Fest stop anew for
the celebration
welche
Sehnsucht in uns what
longing
inside us
zündet den Gedanken
der ignites the thought of
Menschwerdung Gottes the incarnation of God
hält
ihn
wach
keeps it awake
im
Gedächtnis der Welt in the memory
of the worl
Erinnerung an Advent in Kindertagen
Der erste Adventssonntag im Missions-Internat wurde jedes Jahr zu einem besonderen Erlebnis. In der Frühe dieses Tages erwarteten wir Kinder mit Spannung drei Engel in weißen Gewändern, die singend mit einer Kerze in der Hand durch das große Haus zogen: Macht hoch die Tür - o Heiland reiß die Himmel auf- wie soll ich dich empfangen...
Alles verstummte beim Erscheinen dieser überirdischen Gruppe. Und obwohl wir die Gesichter der "Großen" aus unserer Runde erkannten, waren sie doch andere Wesen in dieser Morgenstunde! Wenn sie die Flure abgeschritten hatten und ihr letztes Lied leise verklang, lag über den Räumen ein Zauber. Ganz glücklich fielen wir zurück in den Tag, den uns Engel erschlossen hatten. Advent, das war Hohe Zeit, Zeit der Erwartung, der Spannung und Vorfreude.
Die Erinnerung daran hat sich mir eingegraben und alle Zeiten überlebt. Noch heute gehören die Engel der frühen Jahre in meine Adventszeit, höre ich manchmal wie von fern ihren betörenden mehrstimmigen Gesang, den kein lautes Lied je übertönen konnte. Geblieben ist diese stille Vorfreude, das erwartungsfrohe Zugehen auf ein Ziel mit einer Hoffnung verbunden, die weit getragen hat.
Der Stern heute
ein zündender Gedanke der dich treibt
aufzubrechen aus den Feldern der Finsternis
Das Wunder heute
ein neuer Flügelschlag
geschenkte Kraft fortzutragen
die gute Nachricht der Nacht
In den Weihnachtstagen blieb die kleine Kapelle mitten in der Stadt rund um die Uhr geöffnet. Das Kunstwerk eines wandfüllenden Weihnachtsbildes lockte viele Besucher an. Staunend standen sie vor dem gedämpft beleuchteten, bis zur Decke reichenden Gemälde mit einer bizarren Landschaft. Du findest kein Gestühl in dieser Kapelle. Alles ist fortgräumt, um den Blick frei zu geben auf dle ungewöhnliche Wand. Ein großer warmer Teppich liegt ausgebreitet. Du siehst Kinder, die sich darauf niederlassen und gebannt ins Bildgeschehen schauen. Menschen gehen ein und aus. Einige kommen immer wieder, angezogen von der magischen Atmosphäre des Raums.
Hoch oben erkennst du die Stadt Jerusalem mit dem prächtigen Schloss des Herodes in der Mitte. Emsiges Treiben vor den goldenen Toren: Reiter, die ihre Pferde besteigen mit dem Auftrag der Suche nach einem neugeborenen Kind!
Unterhalb der Stadt dunkle Abhänge mit verschlungenen Wegen bergab, gesäumt von kleinen Ansiedlungen und bewohnten Höhlen. Letzte Wanderer unterwegs zu ihren Hütten vor der einbrechenden Nacht. Gespenstige Bilder zwischen den Felsnischen: Menschen im Halbdunkel undurchsichtigen Tuns. Weiter unten im fahlen Licht einer Laterne in einem Hohlraum eine Männerrunde an einem Steintisch vor wuchtigen Weinkrügen.
Am Fuß des Bildes ein vorgestrecktes, niedrig umsäumtes Gehege aus Steinen, Sand- und Grasmatten. Im Hintergrund, versteckt unter einem Bergvorsprung, die von Josefs Lampe erleuchtete kleine Grotte mit Maria und dem Kind in der Krippe. Ein vertrautes Bild, doch hier neu und aufregend.
Schwarz die Steilwand zwischen Jerusalem und dem Ort der Geburt. Rechts auf dem Freifeld hinter dem Zaun eine große Schafherde im Pferch. Es ist Nacht. Nichts rührt sich mehr. Auch die Tiere sind zur Ruhe gekommen. Einige Hirten liegen schlafend im Gras. Andere sitzen auf Steinen, gestützt auf ihre Hirtenstäbe.
Nur ein einziger Hirte steht in angespannter Haltung, legt seine Hand vor die Augen und starrt wie gebannt in die Richtung der Felswand. Über Josefs und Marias Herberge erkennt er ein ungewohnt helles Licht, wie eine Lichtgestalt, die ihn zu verwirren scheint. Spannung liegt in der Luft. Wann wird er sich umdrehen und die abendliche Ruhe zerreißen mit einem Schrei des Erschreckens oder der Freude? Am linken Abhang tauchen die drei Könige aus dem Morgenland auf, prächtig gekleidet. Männer, die das Ungewöhnliche vorantreibt, bevor die Hirten es fassen können. Menschen der weisen Vorausschau, die nicht zögern, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Auf einem niedrigen Tisch in der Kapelle liegen Zettel und Schreibstifte für die Besucher, Eindrücke festzuhalten. In Abständen stimmt jemand ein „Kyrie“ an, das aufblüht zu vollem Gesang. Dann ist wieder Staunen und Schweigen im Raum.
Als der Küster am Weihnachtsmorgen neue Kerzen zum Altar bringen will, bleibt er verblüfft in der Tür stehen: Wie schlafende Hirten, hineingewachsen in das Kunstwerk an der Wand, liegen eingeschlafene Menschen auf dem Teppich vor dem Gemälde. Er zögert nicht lange, er kehrt um und kommt zurück mit Tee und Brot und weckt die seltsame Gemeinde. Da sitzen sie in der Runde, stärken sich an frischem Brot und heißem Getränk und feiern miteinander das Mirakel von Weihnachten.
Nach dem Aufbruch bleibt ein letztes beschriebenes Blatt zurück: "Danke, nach dieser Nacht ist die Welt fürr mich neu und anders als gestern"!
Der 88.Geburtstag 2013 in Northeim
29.12.13
Immer neu buchstabieren
die Anfragen ans Leben die ewig jungen
in welchen Gärten wachsen Flügel dir zu
unter welchem Himmel wohnt der Geist
der befreiende der Scherben beiseite räumt
der Licht schaltet im Dunkel
der Menschen neu bedrängt deutlicher zu erkennen
klarer zu sehen was Sache ist auf diseser Welt
D