Spannung
So viel Spannung
hinter der Stirn
wieviel Volt
hält dich wach
zum Weitergehen
Insel-Brücke
Nah vor dir
die stählerne Brücke
über den Sund
über die Insel
gespannt
ein Regenbogen
von Wellen
sicher getragen
sein Fuß
welche Brücke
welche der Brücken
welche wählst du
Auf Schatzsuche
am Strand der Zeit
von Wellen
verwischt
die Spuren
der Tage
vom Sturm
verstreut
die Schätze
des Sommers
was in dir
aufbewahrt
bleibt unverloren
Meine Insel
Fixpunkt im Meer
auch Menschen
können Insel sein
ein Gesicht
ein Haus
ein Raum
ein Garten
Du
Bei mir zu Haus
Bin auf der Insel
bei mir zu Haus
gehe ein gehe aus
bin angekommen
bin bei mir
bin nirgendwo
wie hier bei mir
Maitag
diesen Maitag
halte ich fest
mit leichtem Federstrich
die Insel in Sonnenarmen
übersät mit Schaumschwänen
das aufgebrachte Meer
versunken ins Gold der Felder
Dächer und Türme
duftschwer die Luft
die dich nicht losläßt
beim Abschied
an der Brücke nach drüben
Mit dem Fahrrad
querfeldein
durch goldgelben Raps
wer fragt nach dem Ziel
dem verblaßten
mitten im Gelb
Eine Insel
entdecken
die dir großmütig
den Himmel freigibt
Distanz
die Sonne
macht die Dächer dampfen
zum Sommerbeginn
ich habe
einen Platz gefunden
mit weitem Blick
buchstabiere Distanz
Mein Hochsitz
blickweit aufs Meer
zu überschauen den Tag
Freundschaft zu feiern
ein Stückchen über der Erde
Am Meer
dem Gedicht
eine Heimat geben
wo es wächst aus dem Wasser
zu Ufern schlägt
mit spritzigem Schaum
mit Schwänen Bahnen zieht
auf schwankendem Grund
Aufbruch
Steig über den Zaun
in den neuen Tag
laß den Himmel anwachsen
über deiner Stirn
trau dem Wind
der weiterträgt
Zaungast
mit silbernen Bändern
schmückt sich das Meer
mir scheint es feiert
ein Fest mit der Sonne
mag sein
es feiert sich selbst
sein Geheimnis
die Dauer
verloren als Zaungast
steh ich am Ufer
Nachts
Das Rendezvous der Möwen
auf meinem Dach
ihre Welt souverän hoch
über meiner
Gästebuch
Das offene Buch
in der Hütte am Meer
Fundgrube für
Flügel-Worte
der Freundschaft
für Erinnerungen
in Skizzen und Bildern
an Skurriles und Kühnes
für Gedanken hinaus
über die Grenzen
des Gestrigen
ins Gültige
Hannes Pinselstrich
aus Deinen Farben
springt die Freude
in den Tag
Deine Leidenschaft
bringt das Lachen
ans Land
Dein Pinselstrich
probt das Glück
macht es möglich
Neujahr am Meer
Unter Wellenrauschen
in ein neues Jahr
wir flüchtigen Wesen
verrauschender Zeit
hingeworfen
ans nackte Ufer
festzuhalten den Tag
fortzuschreiben den Weg
Ferngerückt
Zwischen uns ein Meer
fern deine Küste im Nebel
umspült von unwägbaren Strömungen
wenn das Treiben
des Tages umkippt
ein Lichtstreif am Horizont
Vibration von fern Vertrautem
Steinreich
der Strand
steinreich
an Glück
die Tage
zwischen Steinen
am Strand
Unser Tag
dies ist unser Tag
wir ziehen hinaus unter den Himmel
einzusammeln das Licht
dies ist unser Tag
wir fliegen fort mit den Wolken
einzuholen die Träume
dies ist unser Tag
wir verweilen im Augenblick
einzufangen die flüchtige Zeit
Am Meer
wir wollten den Mond einfangen
ihn zwischen die Zweige
unserer Tanne setzen
wo er verweilte im Jahr zuvor
so sehr wir uns mühten
er ließ sich nicht rückwärts rücken
auf den Platz vergangener Tage
Einmal
Einmal mit dem Wolkenzug
ich weiß nicht wohin
einmal mit den Wellen
kopfüber springen
einmal mit dem Wind
nachtschwärmen
einmal mit der Sonne
ich-liebe-dich spielen
einmal
auf einem Stein verstummen
zu schärfen die Sinne
Auf Streifzügen
Fündig geworden
auf Streifzügen
durch Sand
in glasklarer Luft
den klaren Kopf
gefunden
in Distanz zum Tag
Träume wieder-
entdeckt
im Blick übers Meer
Horizonte ermessen
in mir
Fundstück: Rasselstein
(Für Helmut )
Zerrieben von Gezeiten
geworfen gestoßen
zerstoßen
Stein in Stein versteckt
verschlossen vergessen
bis du ihn findest
ihn aufhebst
an dein Ohr hältst
im Rasseln
ein Rufen zu hören
Fehmarn
dich nenne ich
fragt mich wer
nach meiner großen Liebe
spröde dein Gesicht
von Strömungen umrissen
deine steinerne Gestalt
ausgeliefert den Stürmen
der Sonne preisgegeben
verloren unter Sternen
dich nenne ich
fragt mich wer
nach meiner großen Liebe
dich
gehalten
von den Armen
des Himmels
Eine Insel
hinter dem Tag
dir zu bewahren
ein Versteck
für das Glück
Sommertag
Noch ist Sommertag
und offen der Himmel
die Luft voller Samen
und süßem Duft
in den Feldern der Mohn
in den Gärten Margeriten
am Steilhang zwischen Moos
mein kleines Gedicht
Noch ist Sommertag
und offen der Himmel
es dreht sich der Drachen
lautlos im Wind
der Surfer spannt den Flügel
zum Flug über Fluten
am Spinnennetz spinnt
mein kleines Gedicht
Noch ist Sommertag
und offen der Himmel
es atmet die Erde
ganz arglos im Traum
was tun- wenn durch Menschen
Zerstörung einbricht
schon wachsen Taubenflügel
meinem kleinen Gedicht
Meine Wolke
kleine Schaumflocke
mein Segel unter der Sonne
windgetriebener Traum
durch den Tag durch die Nacht
kleine Schaumflocke
mein Segel unter der Sonne
mein Haschen nach Wind
unter dem Himmel
|
Fortgehen
wenn das Festland
dich schnürt
aufbrechen
mit der Brandung
neu ankommen
fesselfrei
Eine Hütte bauen
brückenschlagnah
brückenschlagfern
vom Festland
offener Fragen
Zurück vom Meer
bleibt dir lange noch
im Gedächtnis das Meer
bleibt dir erhalten
im Spiel der Wolken hinter
gelb-verfänglichen Feldern
bleibt unverloren hinter den Steinfassaden der Stadt
bleibt dir gegenwärtig
im horizontarmen Alltag
als schäumender Impuls
aufzumischen den Boden
unter den Füßen
Mein Reisetag
eingetaucht in Sonne
in den Taschen
mein Trödel
Tagschmuck
und Nachtkleid
für unterwegs
Immer neu
ankommen
und wieder aufbrechen
Fußwege
am Meer entlang
Pulsschläge
im Gleichtakt der Wellen
Schaumträume
die im Sand zerrinnen
Am Ende der Nacht
wie verloren
der Mond über dem Meer
ein wachsames Auge
groß und rund
m Dämmer der Frühe
ich wagte mich hinaus
ging auf ihn zu
zaghaft wie auf Zehenspitzen
hielt an in seinem Bann
blieb hängen im Zauber
einer verglühenden Nacht
Am Meer
Verloren unter Wolken
hochgewirbelt von Wellen
fortgetrieben vom Wind
eingefangen
von den Armen der Sonne
Wie sie dich mitreißt
die Melodie des Meeres
dich überspült mit Glück
dich einhüllt
in den weißen Schaum
wacher Träume
dich treibt zum Weiter-
und Weitergehen
Neujahr
Aus der Nacht
sind wir gestiegen
heut früh ans Land
Schnee zu den Füßen
mit dem Morgenlicht
Hand in Hand
wir gingen zu zweit mit wehendem Haar
landhinein
in ein neues Jahr
Schneeweiß deine Segel
wie Hoffnungszeichen
hochgerichtet
auf dunklem Meer
unter verschleiertem Himmel
Wolkenzüge
Wie sie fortziehen
windgetrieben
weiß und dunkel
einzeln und in Formationen
Bilder zu werfen
gegen das Gewölbe des Himmels
sich spurenlos aufzulösen
im sprachlosen All
Menschenzüge
wie sie fortziehen
windgetrieben
dunkel und hell
einzeln und in Massen
Bilder zu werfen
auf das Rund der Erde
sich spurentief einzumischen
in den Fortgang der Welt
Die Enkel-Schatzsucher
Auf flinken Füßen
unterwegs
Schätze zu sammeln
am Strand
Muscheln und Steine
und Schnecken
ein Fund in den Händen
in den Augen das Glück
und frei die Stirn
aufzustöbern
die Schätze der Welt
Am Meer
Diese Stille die sich füllt
mit Möwengeschrei
in der Frühe
die Morgensonne die dich lautlos mitnimmt
in das Niemandsland
neuer Stunden
Allein am Strand
das Meer macht leer
das Meer macht frei
ich schwebe
Wellen waschen die Steine
waschen die Stirn
waschen mein Herz
blank liegen die Sinne
Es ist gut
barfuß zu gehen
sich fußfest
einzudrücken
in die ziehende Zeit
Sand zu spüren
zwischen den Zehen
Sand zu bewegen
im Wettlauf
mit wütigen Winden
März am Meer
ans Land gespült ein Frühling
du und ich allein am Strand
du und ich
ozeanisch ins Schweigen gefallen
du und ich
unwiederbringlich du und ich
Rapsfeld
Im Farbrausch
die Köngin der Felder
wie sie dich einfängt
mit ihrem Duft
dich umgarnt
mit ihrem Gelb
dich mitreißt
inselweit
ins ungebrochene
Gold der Sonne
Unterwegs mit Dir
durch die lange Lindenallee
im Taumel
tanzender Sonnenfunken
bedrängt von Duft und Kühle
fortgetragen
zu Ufern des Sommers
Insel-Haus
Das kleine weiße Haus
brückenschlagnah
brückenschlagfern
vom Festland
offener Fragen
Weg am Wasser
Von Wellen
geworfen zum Strand
mit dem Morgenwind
Hand in Hand
barfuß taghinein
über Gestein
Gezeiten
im Wechsel der Gezeiten
hinter der weichenden Flut
zu Bewahrendes finden
im ausgewaschenen Sand
Schreiben
Hinter der Ebbe
heute die Flut
Aufgestautes
das sich Bahn bricht
über leergefegtem Land
Am Abend
im Hafen
beklemmende Klänge
im Windspiel der Seile
ein Harfenkonzert
hoch in den Wipfeln
nachtvertäuter Segelboote
Gegenüber
auf dem Flachdach
liegt wie eine Kugel
der Mond
du möchtest ihn anstoßen
mit mir das Mondspiel spielen
nach einem Tag voll Sonne
doch du weißt
unfaßbar ist Glück
Wenn die Insel
Anker wirft zur Nacht
wenn die Konturen schwinden
letzte Schimmer ins
Schilfgras fallen
Häuser verschwimmmen
zu Lichtpunkten
Steine aufleuchten
wie von Zauberhand
wenn der Himmel im Schwarz
einen Sternteppich knüpft
rund um die Insel
wird es märchenhaft am Meer
wird dein Blick geschärft
für die Traumhälfte
des Seins
Weit
übers Meer
würd ich gehen
über die Brücke des Mondes
zu Dir
Im Dämmer allein
im Dämmer
über hingeduckten
Häusern
ein magerer Mond
über dem Meer
am letzten Tag
des Jahres
allein
dem Menschen möglich
das Zugehen auf Zukunft
von Jahr zu Jahr
von Neumond
zu Neumond
zu neuem Ziel
Nie endet der Schöpfungstag
Stumm das Meer
groß und gelassen
Mutter aller Flüsse
fortdrängender Fragen
nie endet der Schöpfungstag
wo Ende scheint
wird Neubeginn
wo Nebel fallen
fallen Tränen ins Meer
Ruth
Leih mir dein weißes Hütchen
für den Husch durch den Sommer
leih mir deine Gummischuh
für den Sprung über Muschelgestein
leih mir deine Sonnenbrille
ungeblendet Bilder zu bündeln
Ich weiß
es trug ein Golfstrom
uns rüber zum Strand
noch brennt uns das Salz auf den Lippen
noch spüren wir Wärme im Blut
noch treibt uns die Strömung voran
Noch ein Gedicht als Nachtrag
Zwei Knaben im Boot
paddeln ohne Not
kreuz und quer übers Meer
da stehen zwei Damen
ganz versonnen
- keine Nonnen -
sie schauen gerne in die Ferne
bleiben oft stehen
mitten im Gehen
fangen des Treibens Lauf
mit wachen Augen auf
entdecken die Knaben
die sich genähert haben
freuen sich an ihrer Freude
und hören zu ihrem Leide:
Guck da :
zwei Eulen haben uns im Visier
- bloß weg von hier! -
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