Im Wettlauf

es ist gut
barfuß zu gehen
sich fußfest
einzudrücken
in die ziehende Zeit
Sand zu spüren
zwischen den Zehen
Sand zu bewegen
im Wettlauf
mit wütigen Winden





Etwas gegen den Wind setzen

etwas Helles gegen die Nacht
etwas Festes gegen den Schwindel
etwas Klingendes gegen die Leere

einen Traum gegen den Tag
eine Insel gegen den Lärm
eine Rose gegen den Winter

ein Tun gegen das Chaos
ein Gedicht gegen die Sprachlosigkeit
Gebete gegen den Stumpfsinn

etwas gegen den Wind setzen



Leere Räume

komm
brich mit mir auf
in ein Neues
des Menschen Schwingen
sind die Träume
des Menschen Zukunft
lauter leere Räume
dass du sie füllst




Frühlingstag

häng deine Trauer
an den Magnolienbaum
zwischen wachsweiche Blüten

häng deine Trauer
an den Birkenzweig
zwischen silberzarte Blätter

häng deine Trauer
an den Fliederstrauch
zwischen sonnensatte Dolden

häng deine Trauer
an den Frühlingstag
zwischen himmelhelle Gedanken



Gärten entzünden

mit dem Blütenstaub
der Freude
verschwenderisch
Gärten entzünden





Dornen

gestern
dacht ich
in Rosen
heute
zupf ich
die Dornen
aus den
Gedanken


Die Angst

nah neben dir
lauf ihr nicht fort
versteck dich nicht
erfasse sie
eh sie dich erfasst
verwandle sie
eh sie dich verwandelt

entdecke dich
eh dich
die Angst entdeckt


Stich um Stich
(für eine Krebkranke)

du umsäumst dein Leid
Stich um Stich
mit Fäden aus Licht

Stich um Stich
nadelst du dich ein
in die Dunkelheit

Stich um stich
umschlingt dein Lächeln
den Schmerz

Stich um Stich
wächst Hoffnung
mitten in Ängsten

Stich um Stich
befreist du dich
aus der Klammer des Nichts

Stich um Stich
stickst du ein Kunstwerk
gegen Zerstörung


Laß mich traurig sein

über den Luftballon
der fortfliegt
über die Seifenblase
die zerspringt
über Vorsätze
die wie Wasser zerrinnen
über das Blatt
das fällt
über die Stunde
die versickert
über das Lächeln
das zu Eis gefriert
über die Fessel
an den Händen
über die Schnur
um den Hals
über die Flügel
die nicht tragen

lass mich traurig sein
bis ein Lächeln
mich tröstet



Gestern

habe ich kühn
meine Kraft
dem Frühling
versprochen
einen kargen Boden
aufzukrusten
spatenstichtief
Träume einzusäen
unter der Oberfläche
verhärteter Furchen



Gott

das ist
die Kraft der Veränderung
dein Aufbruch über Grenzen
dein Verständnis von Frieden
als Frucht der Gerechtigkeit
dein Widerstand gegen Gewalt
deine Vernunft
bei Forschung und Fortschritt
deine Glaubwürdigkeit im Alltag
deine Brüderlichkeit
mit der Natur
deine Schwesterlichkeit
mit den Schwachen
deine Beständigkeit im Tun
deine Fähigkeit dich zu freuen
Gott
Du bist wie Du bist
Licht ist Dein Kleid
das Du uns alle Morgen neu
um die Schulter legst
Du bist der Wind
in den Segeln
unseres Aufbruchs




Abschied

nimm Abschied
lange bevor du gehst
gewinne früh
was du verlierst

entdecke Zwischenräume
entdecke Nicht-Räume
entdecke Land
wo Verlorenes blüht


Erwachen

gestern Nacht
kam auf leisen Sohlen
der Tod ins Nachbarhaus

komm sagte er
wir gehen fort von hier
vor dem großen Erwachen




Bau dir ein Haus

bau dir ein Haus
fest für den Rücken
das dich stärkt
im aufrechten Gang

bau dir ein Haus
tragbar für die Tasche
das dich begleitet
quer durch die Zeit

bau dir ein Haus
verborgen im Herzen
das dich wärmt
im winterlichen Frost

bau dir ein Haus
hell hinter den gedanken
das dir leuchtet
zu nächtlicher Stund

Der Freundin:

weinen lernen
dass du nicht erstickst
an Unverstandenem

lachen lernen
dass dir aus Tränen
Schwingen wachsen

fliegen lernen
dass du Licht wahrnimmst
hinter den Zonen der Nacht


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


 

(Mein letzter Wunsch

nur dieser:
schmerzlos einschlafen dürfen
ohne marternde Schläuche
ohne letzten Therapie-Druck
ohne künstliche Verlängerung
ausklingender Tage
nur dieser Wunsch:
eine Wärmflasche

Ruhe in entspannter Lage
noch einen kleinen Espresso
vor der weitesten Fahrt
liebe Begleiter warme Musik
ein Lied ein Gebet
das mich hebt über die  Hürden)





Widerruf

das Leben finden
das Leben bringt
die Liebe leben
die den Tod durchdringt
das Lied erhorchen
das zu aller Tode Widerruf
ein Engel singt




Du selbst sein

in hellen Augenblicken
in den dunklen
Abgründe aus halten
in der Schwebe schauen nach Licht
dich zu lösen aus Lähmung




Frag die Rose

nach dem Sinn des Seins
sie  strahlt dir
wortlos Antwort zu





Dieser Tag

Ich segle dahin
unter dem blassen Himmel
durch einen langen Tag
hinter der Stirn mein Kompass
Gedanken wie Wind zu neuen Ufern




Licht fortzüngeln

eine Lichtkette bilden
von Nord nach Süd
von Ost nach West
gegen den Ansturm
der Nacht
Licht fortzüngeln
von Generation
zu Generation
zur Zündung
von Menschlichkeit



Langer Weg

 Bin lange durchs Leben gelaufen
war manchmal zum Haareraufen
war manchmal zum Lachen
manchmal zum Weinen
bin lange durchs Leben gelaufen
war verträumt und  verliebt
und was es sonst noch gibt
voller Pläne voller Glück
brachte Kinder auf die Bahn
hielt zum Denken sie an
schrieb auf Papier manche Zeile
festzuhalten was nicht zu halten
jetzt gehör ich zu den Alten
ein Ort zum Verweilen
am Ende  der Zeilen




Die Zeit

 wie sie über dich hinweggeht
mit zielsicherem Schritt
wie sie dich zurücklässt
achtlos im Nebelgrau
aller Vergangenheit
wie sie dich schiebt
ins Vergessen
die Zeit  diese Zeit
die ohne Menschengesicht
gar kein Gesicht hätte
die  ohne Menschenaugen
blind bliebe für Beständiges





Trauer

widerruft nicht das Glück
sich anfreunden mit Tränen
heißt das Land
der Freude befruchten




So viel Trauer

hängt in der Luft
dass dich Lähmung trifft
dass dir das Atmen schwer fällt
dass du weinst
mit denen die weinen
dass du Trost suchst
mit den Trostlosen
dass du dich verloren fühlst
mit den Verlorenen

 



Wann

wagst du
aufzustehen
das Trauma
abzuschütteln
das in den Zweigen
deines Nachtbaums nistet




Leben

zu leben kostet
einen Glauben
anders könnte
nie Licht
überleben
das Dunkel





Noch ist Sommertag

und offen der Himmel
die Luft voller Samen
nd süßem Duft
in den Feldern der Mohn
in den Gärten Margriten
am Steilhang
zwischen Moos
mein kleines Gedicht

noch ist Sommertag
und offen der Himmel
es dreht sich der Drachen
lautlos im Wind
der Surfer spannt den Flügel
zum Flug über Fluten
am Spinnennetz spinnt
mein kleines Gedicht

noch ist Sommertag
und offen der Himmel
es atmet die Erde
ganz arglos im Traum
was tun-wenn durch Menschen
Zerstörung einbricht
schon wachsen Taubenflügel
meinem kleinen Gedicht





Das Hohelied

komm in meinen Garten
Liebster
der schiefe Birnbaum
möcht gestützt werden
wir bauen eine Leiter
mit blühendem Gehänge
dass Trübsinn vergeht
über hellem Lachen

komm in meinen Garten
Liebster
schwächer geworden
die Äste des Flieders
doch diu spürst den Duft
der vollen weißen Dolden
der trunkensüßer nie war
in all unsern Jahren

komm in meinen Garten
Liebster
komm in die Nische
zu mir ins Zaubereck
die Baumbank trägt noch
nach so vielen Wintern
in ihren Poren eingeritzt
das Hohelied unserer Liebe





Nichts erwarten

sich einlassen
auf Ungereimtes
Hintergründe ertasten
mit behutsamer Hand

nichts erwarten
als den Reim
auf Ungereimtes





Welchen Aufbruch

hast du im Sinn
wenn du von Frieden träumst
ist Vertrauen dein Verbündeter
und Glaube die Triebfeder
des Weges über die Wellen?

denn Träume ohne Vertrauen
verblassen im Licht
und Wagnis ohne Glauben
ist Wahnwitz auf den Wassern




Wann wirst du wach

den Tag zu erkennen
mit seinem Anspruch
an dich
an deine Hände
an deinen Kopf
an deine Zärtlichkeit

wann wächst du
unter dem Angebot
von Licht
über dich hinaus
die Brücke deiner Vision
zu besteigen




















 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 








 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 






 

 

 

 

 

 

 

 

 




Email Gästebuch
Ankommen Hellhörig
Familie Schatzsuche
Feiertage Sprachlos
Flügel Tagaus - Tagein
Fragt sich Überschreiten
Freundschaft Unterwegs
Für dich Weitere Texte
Gedanken Beginn